Dauerausstellung

Karolingischer Buchbeschlag, gefunden auf dem Christenberg

Im großen Erdgeschoßraum des Alten Küsterhauses befindet sich die Dauerausstellung zu den Kelten und Franken auf dem Christenberg.

Christenberg Dauerausstellung Kelten
Christenberg Dauerausstellung Kelten
Die Kelten – Völker der Eisenzeit 750 v. Chr. – um Chr. Geburt:

„Die frühe Phase der Eisenzeit wird in Mitteleuropa nach einem berühmten Fundort im österreichischen Salzkammergut Hallstattkultur genannt. Hallstatt war im 8. Jahrhundert v. Chr. ein zentraler Ort für den Salzbergbau. Weitreichende Handelsbeziehungen und eine florierende Wirtschaft verhalfen der Bevölkerung zu einigem Wohlstand … Jedenfalls kristallisieren sich während der Hallstattzeit neue Machtverhältnisse heraus, innerhalb derer sich eine Führungsschicht in kleinräumigen Herrschaftsgebieten sichtbar durch befestigte sogenannte Fürstensitze und Fürstengräber präsentiert … Kerngebiete der frühen Eisenzeit sind Südwestdeutschland und Ostfrankreich. Importgegenstände aus westmediterranen und italienischen wie griechischen Kolonien … belegen die Kontakte zum Mittelmeerraum und die Nachahmung dortigen Lebensstils.

Die späte Eisenzeit, die Latènezeit, benannt nach einem bedeutenden Fundplatz am Neuenburger See in der Schweiz, wo … eine Fülle von Waffen und Geräten zutage kamen, ist in Mitteleuropa die Zeit der Kelten. Durch die Berichte griechischer und römischer Geschichtsschreiber sind für diese Zeit erstmals Völkerschaften namentlich faßbar … Die Machtzentren verschieben sich von Süddeutschland nach Nordwesten … zwischen Mittelrhein, Mosel und Saar. Hier entsteht unter dem Eindruck des intensiven Kontakts mit den mittelmeerischen Ländern ein neuer Kunststil, der sich …in einer Reihe reich ausgestatteter „Fürstengräber“ widerspiegelt.“

aus: Kirsten Gebhard, Die vorgeschichtliche Besiedlung, S. 54ff.

Auf dem Christenberg bestand von 420 – um 200 vor Christus eine erste stark befestigte und eng bebaute Siedlung, die als frühkeltischer Fürstensitz zu bezeichnen ist.

Christenberg Dauerausstellung Kelten und Franken
Christenberg Dauerausstellung Kelten und Franken
Die Franken

Die Kesterburg auf dem Christenberg, über deren frühe Bedeutung keinerlei Schriftquellen vorliegen, ist eine von der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts an bis weit ins 9. Jahrhundert bestehende, der fränkischen Reichsgewalt zuzuordnende Befestigung, die unter anderem in der für das Jahr 778 bezeugten großen Schlacht von Laisa zwischen Franken und Sachsen die Operationsbasis des siegreichen fränkischen Heeres gewesen sein muß.
Über achthundert Jahre war der Christenberg unbefestigt und unbesiedelt. Der mittel- und nordhessische Raum zwischen den Stammesgebieten von Franken, Sachsen und Thüringern gewinnt an Bedeutung, als die fränkische Reichsgewalt in dieses Gebiet ausgreift und es im 7. Jahrhundert einzugliedern beginnt. Das führte schließlich nach vielen historisch weniger gut überlieferten Kriegen zu der dreißig Jahre währenden Auseinandersetzung am Ende des 8. Jahrhunderts und zur Unterwerfung Sachsens. In diesen historischen Rahmen gehört die erneute Befestigung des Christenberges an der großen Nord-Süd verlaufenden Weinstraße (Wagenstraße), die aus dem Raum Frankfurt über die Eresburg (Obermarsberg) nach Paderborn und ins Sachsenland führte.

aus: Rolf Gensen, Der Christenberg bei Münchhausen, 1989.